Im Taillevent pulsiert das kulinarische Pariser Leben mitten in der Seine Metropole. Bereits zu Mittag ist schon jeder Platz besetzt. Was sicher wohl auch am für die Stadt relativ angemessen ausgepreisten Mittagsmenü mit 104 Euro für drei prachtvolle Gänge, stattlichem Amuse Bouche, Kaffee mit Petit Fours, samt Weinbegleitung liegt. Beim Wein kann man sich hier getrost der Sommeliermannschaft anvertrauen. Denn dass hier die Weinkompetenz zuhause ist, braucht eigentlich keiner besonderen Worte. Über die vielen Jahre hat man sich einen entsprechenden Ruf für eine der besten „Carte du Vin“ der Grande Nation erarbeitet. Darauf auch zu finden und ein Must zum Start: der von uns viel geliebte Champagner „Ulysse Collin Blanc de Blancs“ aus der Lage „Les Perrières“, Extra Brut ausgebaut. Eine Pracht an Mineralik und Straffheit. Wow. Mit einem absoluten Highlight endete allerdings das Déjeuner. Es war eine große und satte Portion Schokoladensoufflee. Der junge Sommelier empfahl dazu siegessicher den Pinot Noir „Macvin“ von Stéphane Tissot. Es sollte sich als geniale Kombination erweisen. „Macvin“ ist eine Art „fortified“ Rotwein – Stil Vin Doux Naturel – aus dem Jura. Der Wein wird schon sehr lange produziert. 1991 bekam er den AOC Status. Die Trauben werden spät geerntet. Der Most gärt langsam und ruht für ein Jahr auf der Maische. Anschließend wird mit er Marc, also Traubenbrand, aufgespritet. Das Ergebnis hat rund 17 Vol. Prozent Alkohol wirkt aber trotzdem nicht üppig, sondern vielmehr enorm präzise, trinkfreudig und mit viel roter, burgundertypischer Frucht. Reife Pflaumen und Kirschen wechseln sich in der Nase mit einer attraktiven Kräuterwürze. Am Gaumen sind die kraftvollen Tannine mit der stimmigen Restsüße in einem perfekten und bittersüßen Einklang. Die himmlische Schokonachspeise à la Taillevent und der „Macvin“ sind „L’accord vin et mets“ auf allerhöchstem Niveau. Bravo!