2021 Blaufränkisch Ried Gritschenberg Leithaberg DAC – Markus Altenburger

Markus Altenburger macht besondere Weine. Vor allem seine Blaufränker sind hoch gehandelt. Es sind echte Typen mit Persönlichkeit.

Dass der Blaufränkisch immer wieder mit Pinot Noir oder Syrah verglichen wird, mag Markus Altenburger eigentlich gar nicht. „Wir müssen zum eigenständigen Charakter der Sorte stehen. Sehen wie großartig er ist.“ Womit er natürlich recht hat. Trotzdem. Ich habe seinen Blaufränkisch Gritschenberg Jahrgang 2021 aus verschiedenen Gläsern verkostet. Im Burgunderglas ist er zur Hochform aufgelaufen. Und hat mich eben auch, je mehr Luft er bekommen hat, an einen richtig guten Chambolle-Musigny erinnert. Ich bin mir ziemlich sicher, dieser Wein führt in einer Blindverkostung so manche(n) aufs Glatteis.

Der Vergleich ist in Wahrheit auch nicht so weit hergeholt. Schon allein, wenn man bedenkt, dass sich die natürlichen Gegebenheiten der beiden Plätze durchaus ähneln. Stichwort Böden. Markus Altenburgers Reben am Gritschenberg stehen auf purem Kalk. Es gibt keinen zweiten Platz in Jois, wo der so genannte Leithakalk so offensichtlich zu Tage tritt. Vom Boden her konträr ist sein zweiter Cru: Jungenberg. Die Beiden sind ein wenig wie das Yin und Yang des Orts. Im Jungenberg wachsen die Blaufränkischstöcke auf schiefrigem Boden. Was bedeutet, dass die Weine eine etwas dunklere Würze haben. Im Gritschenberg ist im Vergleich immer die spezielle Kreidigkeit spürbar.

Zurück zur Probe: Der Wein hat eine feste rote Frucht, viel Kirsche und Beeriges. Dazu kommen eine eindringliche Struktur und knisternde Energie. Wer Eleganz im Wein sucht ist hier genau richtig. Fans von fein gewobenem, aber präsenten Tannin, das Kernigkeit mitbringt, sollten auch zugreifen. Der Wein ist noch jung, macht aber bereits einen Riesenspaß.

Markus Altenburgers Großvater hat den Weingarten am Gritschenberg in den 1960ern mit Blaufränkisch bepflanzt. Die Stöcke stammen aus einer alten Selektion, sind also keine Klone. Sein Enkel schneidet heute im Winter hier Edelreiser und vermehrt somit das wertvolle Rebmaterial entsprechend der Massale-Methode (in Zusammenarbeit mit der Rebschule Iby). Die alten Rebstöcke wurzeln am Gritschenberg tief. Schon lange wird hier nicht mehr mit dem Traktor gefahren. Bio ist bereits eine Weile obligatorisch. Mit Brief und Siegel, also biozertifiziert, ist Altenburger seit 2017. Geerntet wird händisch in Kleinkisten.

Luftaustausch

Die ganzen Trauben gären im offenen Bottich. Nach dem Pressen reift der Wein in größeren Holzgebinden mit dicken Dauben. Das ermöglicht den notwendigen Luftaustausch, lässt dem Blaufränkisch aber die Klarheit seiner Aromen. „Ich will Weine, die nicht überextrahiert sind. Mir ist das einzigartige Fruchtspiel der Sorte und ihre Linearität wichtig. Außerdem muss der Ausdruck der Herkunft klar spürbar sein“, so einen Einblick in die Philosophie. 2021 Gritschenberg reifte rund 18 Monate im Holz und danach nochmal so lange in der Flasche, bevor er in den Verkauf kam. Dieses Plus an Zeit ist Gold wert. Was der großartige Wein ganz klar widerspiegelt, ist das Zitat des Winzers: „Je besser die Riede, desto weniger muss man machen.“

@ Kalk&Kegel