2018 Blaufränkisch Ried Glawarinza Leithaberg DAC – Birgit Braunstein

Brillant und authentisch. Birgit Braunsteins biodynamische Weine werden in Sinne von Low Intervention erzeugt. Ihre große Liebe gilt dem Blaufränkisch.

Glawarinza liegt im Herzen der Purbacher Weingärten. Direkte Nachbarn sind die Rieden Eisner, Thenau und Felsenstein. In dem Filetstück, das Birgit Braunstein gehört, wurzeln die Reben tief im Leithakalk, darüber liegt humose Braunerde. „Die Weine von dort haben eine ganz besondere Purbach-Würze. Man kennt sie in einer Serie immer heraus“, erzählt sie mir. 2004 hat die Winzerin mit 14 Gleichgesinnten (Nittnaus, Tinhof, Prieler ect.) die Gruppe Leithaberg gegründet. Das war der Beginn dessen, was heute die DAC Leithaberg darstellt. Braunsteins Weingut ist über die Jahre einer der wichtigsten Vorzeigebetriebe der Region geworden. Neben dem klaren Spiegel des Terroirs ist die Wirtschaftsweise essenziell und stilprägend für den Ausdruck der Weine.

Seit 15 Jahren wird biodynamisch gewirtschaftet, rund zehn Jahre ist das Weingut Mitglied bei DEMETER. Für mich ganz persönlich besitzen Braunstein-Weine, ganz gleich welcher Farbe, immer einen vitalen, authentischen und vor allem herzerfrischenden Charakter. Hier wird nichts hingetrimmt, die Serie hat durchgängig Stil, Typizität und auch besondere Langlebigkeit. Birgit Braunsteins Etiketten tragen die zwei gespiegelten Buchstaben „B“. Ihre Initialen bedeuten aber noch viel mehr als eine Abkürzung. Sie erzählen von der Ganzheitlichkeit, vom biodynamischen Gedanken, verkörpern das keltische Glückssymbol, sind wie Yin und Yang oder zwei Reben, die sich harmonisch ineinander verranken.

Aus Birgit Braunsteins Serie habe ich den 2018er Blaufränkisch Ried Glawarinza Leithaberg DAC gekostet. Er zeigt sich aktuell in einem herausragenden Trinkfenster. Der enorm frühe, heiße Jahrgang hat den Weinen einen unverwechselbaren Stempel aufgedrückt. Beim Glawarinza äußert sich das in einer höchst attraktiven Saftigkeit, die gleichzeitig von stützender Mineralität begleitet wird. Im Duft dominiert Brombeere, dazu kommt eine zarte Lorbeerwürze, ganz fein Darjeelingtee und dunkle Schokolade. Der Wein ist enorm druckvoll, energisch wie auch charmant und zeigt mitreißende Vitalität. Ein Verführer mit starkem Charakter, Trinkfluss und als Draufgabe noch ordentlichem Reifepotential.

Birgit Braunstein erzählt zu 2018: „Wir haben sehr früh geerntet. Die Biodynamie hat die Reben gestärkt. Sie sind gut mit den hitzigen Bedingungen zurechtgekommen. Die Zuckerreife trat parallel mit der physiologischen Reife ein. Deshalb ist die Balance genau richtig und der Wein sehr ausgewogen.“ Die Trauben wurden sanft entrappt, im Holzgärständer vergoren und dabei nur gelegentlich vorsichtig untergestoßen. Damit mikrobiologisch alles passt, wurde die Maische minimal geschwefelt. „Stabilität ist wichtig. Mein Prinzip: low but not lazy“, sagt sie. Der Blaufränker reifte in 500 Liter Fässern von Franz Stockinger. Ein Drittel davon war neu, die restlichen mehrmals gebraucht. Der Holzeinsatz ist in keinem Moment der Verkostung sensorisch erkennbar. Wer das Glück hat, den tollen Wein schon im Keller zu haben oder noch das eine oder andere Flascherl ergattert: er ist das Perfect Match der Saison – besonders zur Weihnachtsgans mit Apfelrotkraut und glasierten Maroni.