2020 Pinot Noir Black Edition – Ebner-Ebenauer
Marion und Manfred Ebner-Ebenauer haben sich zur Messlatte in Sachen heimischen Winzersekt entwickelt. Die Weinkollektion steht dem in nichts nach.
„Manfreds Opa hat in Paris studiert. In der damaligen Zeit war es schon etwas Besonderes, wenn jemand nach Wien auf die Uni gegangen ist. Paris war da richtig außergewöhnlich“, erzählt mir Marion zu Beginn unseres Gesprächs über ihren Pinot Noir. Seit langer Zeit gibt es aufgrund der Familiengeschichte deshalb neben dem Grünen Veltliner, der die Hälfte der Rebfläche einnimmt, einen starken frankophilen Einfluss. Das äußert sich unter anderem im großen Herz für die Burgundersorten. Auf 40 Prozent der Rebfläche wachsen die teils sehr alte Stöcke von Chardonnay, Weißburgunder, St. Laurent und eben Pinot Noir. Letzterer steht in der Ried Birthal, wo sich die Sandböden und Muschelkalk vom Korallenriff des Urmeers treffen. Die gut beschattete Lage bietet somit optimale Voraussetzung für die Rebsorte. Gewirtschaftet wird biodynamisch, Ebner-Ebenauer ist seit heuer Mitglied in der Gruppe respekt-BIODYN.
„Wir arbeiten aber schon lange mit Begrünung und eigenem Kompost. Die Biodynamie hilft uns zusätzlich, besser mit dem Klimawandel zurecht zu kommen. Mit Trockenstress haben wir so gut wie nie Probleme. Pinot Noir ist in der Hinsicht eine unempfindliche Sorte, aber auch mit dem durstigen Veltliner geht es bei uns wirklich super“, sagt die Winzerin. Geerntet wird immer per Hand in kleine Kisten. Der 2020er Pinot Noir vergor offen mit einem Anteil von rund 30 Prozent Stielen in Barrique Fässern, aus denen der Boden entfernt wurde. Zweimal pro Tag wurde die Maische untergestoßen und insgesamt sechs Wochen im Holz mazeriert.
Im Keller ist Manfred wichtiger Begleiter der Weine. Seine vertrauensvolle und ruhige Art lenkt alles in richtige Bahnen. Der junge Pinot Noir 2020 floss mit Schwerkraft von der Presse in den Rotweinkeller, der auf zwei Ebenen angelegt ist. Dort reifte er rund drei Jahre in Barriques. Gefüllt wurde ohne Filtration, wie bei allen Weinen der Serie Black Edition. Für mich ist der Wein ein Musterbeispiel eines hochattraktiven, ätherisch-eleganten Burgunders, der seinen Ausdruck weniger aus beeriger Fruchtigkeit dafür umso mehr von erdiger Würze bezieht. Seine Frische bietet großes Trinkvergnügen. Trotzdem braucht der Wein aktuell unglaublich viel Luft. Am besten zeigt er sich, wenn er zuvor in eine Karaffe umgefüllt und dann in große Burgundergläser eingeschenkt wird. Dann blüht er zu authentischer Schönheit auf. Die Trinktemperatur sollte dabei aber 14 Grad nicht übersteigen.
Pinot Noir
Fazit: Der Wein hat Zug, Power, viel Energie und ist trotzdem herrlich charmant. „Wir wollen uns in Zukunft noch mehr auf die Burgundersorten konzentrieren. Die Beschäftigung damit hat uns im Laufe der Jahre enorm weitergebracht“, erfahre ich noch. Ein Hektar Pinot Noir wurde 2022 neu ausgepflanzt. Das Power-Couple liebt das Herausfordernde rund um das Thema, es erzeugt viele Gänsehautmomente. „Die besten Weinerlebnisse haben wir eigentlich immer mit Pinot Noir und Schaumwein gehabt.“ Kein Wunder, dass es für die Ebner-Ebenauers eine Lifetime-Lovestory ist.