2023 Blaufränkisch Ried Herrschaftsbreite Monopol Rosé – Esterhàzy

Das Weingut Esterhàzy geht einen spannenden Weg. Einen Rosé auf Top-Niveau raufzuschrauben und als Lagenwein zu lancieren, ist nur ein Teil davon.

Esterhàzy habe ich über all die Jahre immer sehr wechselhaft wahrgenommen. Der richtige Funke ist nie wirklich auf mich übergesprungen. Bis vor drei, vier Jahren. Seitdem sind mir immer wieder richtig lässige Sachen untergekommen. Plötzlich war da viel Eigenständigkeit, die Weine hatten mehr Profil und zudem echten Leithaberg-Charakter. Das resultiert aus den Entwicklungen der neueren Esterhàzy-Geschichte, die 2019 beginnt. Mit 2022 ist Wolfgang Hewarth Verkaufsleiter und seit 2025 auch Prokurist und operativer Weingutsleiter.

In allen Bereichen des Weingutes fand viel Weiterentwicklung statt. Die Umstellung auf Bio wurde vorangetrieben, mit dem Jahrgang 2023 sind die Weine zertifiziert. Angepasste Weingartenarbeit, wie sanfter Rebschnitt und wertvolle Kompostwirtschaft sind ein Teil davon. Im Keller wird vermehrt mit Holz aus regionaler Eiche gearbeitet. „Bei den Stockinger Tonneaux arbeiten wir jetzt mit einer Daubenstärke von 48 Millimetern. Das bringt für uns kellertechnische Vorteile, wie zum Beispiel einen geringeren Sauerstoffeintrag. Ein Baum wächst 130 Jahre, bevor sein Holz geerntet wird. Deshalb wollen wir die Fässer auch so lange wie möglich verwenden können“, heißt es aus dem Weingut. Durch die Projektweine, als experimentelle Serie samt entsprechendem Label geführt, kamen zudem wertvolle Impulse.

Ausnahme-Rosé

Spannend ist das Thema Roséwein mit Riedenbezeichnung. „Wir wollen damit einen Wein mit viel Anspruch zeigen.“ Die Trauben dafür stammen aus der Ried Herrschaftsbreite, die im südlichen Bereich von Großhöflein liegt und zur Gänze dem Weingut Esterhàzy gehört. Hier stehen Pinot Noir, Grüner Veltliner, Weißburgunder, Müller-Thurgau und eben auch eine gute Menge Blaufränkisch. Das Terroir ist geprägt von fruchtbarem Kalkmergel. „Ernten könnte man hier eine Menge. Für den Blaufränkisch Rosé und die Blaufränkisch-Sektgrundweine sind die Trauben ideal“, erfahre ich.

Zum Lagenrosé: Es wurde händisch geerntet, entrappt und nach einer Nacht Maischestandzeit in einer Korbpresse weiterverarbeitet. Der Wein vergor dreckig – also mit Trub – und blieb drei Monate auf der Vollhefe in verschiedenen Gebinden (Holz und Beton). Bei der Cuvetierung wurde ein Anteil von zwei Prozent weißgekelterter Blaufränkisch beigefügt. „Das bringt ein Plus an Frische.“ Nach dem Abziehen reifte er ein knappes Jahr im 500 Liter Fass weiter. Die Tastingnotes: Der Wein zeigt sich in einer leuchtend klaren, orangen Roséfarbe. Im Duft mischen sich Noten von Cranberry, Blutorange und eine dezente Kräuterwürze. Seine Säure ist herrlich anregend, der Körper durchaus stoffig aber keinesfalls schwer. Es gibt viel Trinkfluss und noch mehr Spannung. Der markante Charakter ist vom Duft bis ins Finale präsent, was aber zu keinem Moment auf Kosten des Charmes geht. Fazit: Ein wirklicher lässiger Ausnahme-Rosé mit großem Potential als Begleiter im Menü oder auch solo. Weiteres Bijou bei Esterhàzy ist für mich der Chenin Blanc 2023 aus der Projektwein-Serie. Ein Wein mit viel Leithaberg-Spirit, ein wenig Südafrika und echtem Aha-Effekt.

@Kalk&Kegel