2021 Blaufränkisch Ried Oberer Wald Leithaberg DAC
Feiler-Artingers Portfolio ist breit: Weiß, Rot, Orange, Süß, Sprudel. Ganz schön viel, aber alles auf Top-Niveau. Eine Pracht ist der Blaufränkisch Ried Oberer Wald.
Kurt Feiler treffe ich immer wieder bei Verkostungen, die nichts mit seinen eigenen Weinen zu tun haben. Der Mann schaut gerne über den eigenen Glasrand hinaus. Gut so. Das letzte Mal war es ein Länder Match Österreich-Frankreich-Deutschland. Sieger des Abends – wir waren uns einig – Deutschland. „Ich liebe Rieslinge aus Deutschland, vor allem die Spätlesen von der Mosel mit ihrem supertollen Spiel von Säure und Süße. Mir gefallen die Leichtigkeit und der anregende Charakter“, sagt er.
Kurt Feiler: „Für meine Idee vom perfekten Blaufränkisch von der Ried Oberer Wald ist das Barrique das richtige Reifebehältnis. Ich schaue auf geringes Toasting, der Ausdruck der Herkunft muss spürbar bleiben.“
Selbst hat Feiler keinen Riesling in seinen Weingärten stehen. „Die Sorte passt bei uns einfach nicht.“ Dafür ist sein Ruster Ausbruch Kult, für Cabernet Franc hat er ein ziemlich gutes Händchen und seine Cuvée Solitär leuchtet seit vielen Jahren wie ein echter Diamant. Einen genaueren Blick hat sich der Blaufränkisch von der Ruster Ried Oberer Wald verdient. Die spannende Lage (Ernst Triebaumer hat sie bekannt gemacht) liegt am nördlichen Rand der Ruster Weingärten, wo früher – der Name sagt es – ein Wald stand. Seit der Rodung im 19. Jahrhundert wachsen hier Reben. Die süd-östlich ausgerichtete Riede bekommt eine intensive Sonneneinstrahlung ab, unter einer dünnen Schicht Braunerde liegt fossiler Muschelkalk, der dem Wein seinen ganz eigenen Stempel aufdrückt. Er hat stets eine unverkennbare pfeffrige Würze und viel Mineralität.
Kurt Feiler rebelt die Trauben und lässt die Beeren im offenen Holzbottich vergären. Nach dem Abpressen kommt der noch junge Wein für 24 Monate in Barriques. Ein Drittel davon ist Neuholz. Beim Fassbinder schwört er auf Taransaud aus Beaune. Seiner Erfahrung nach sind die Fässer keineswegs aromatisch dominant und beschneiden auch die Eleganz der Weine nicht. Alle größeren Holzgebinde stammen von Franz Stockinger. „Für meine Idee vom perfekten Blaufränkisch von der Ried Oberer Wald ist das Barrique das richtige Reifebehältnis. Ich schaue auf geringes Toasting, der Ausdruck der Herkunft muss spürbar bleiben“, sagt Feiler.
Tannin
Zur Verkostung – 2021 Blaufränkisch Ried Oberer Wald Leithaberg DAC: Die Farbe ist tief und fest. Im Duft strömt eine Mischung aus schwarzem Pfeffer, Zwetschke und dunkler Kirsche in die Nase. Und ein wenig Wacholder. Der Wein ist zupackend und dicht, hat ein engmaschiges Tannin und ist trotzdem saftig strukturiert. Die Frucht und Pfefferwürze bleiben lange im Nachhall. Auf die Frage, was der Winzer dazu essen würde, kommt wie aus der Pistole geschossen: „Unbedingt ein gegrilltes Steak, aber durchaus saignant gebraten. Das ist ideal zum Wein. Intensivere Wildgerichte wären ein weiterer ein guter Tipp.“
Ich habe erst vor kurzem Feiler-Artingers Blaufränkisch Ried Oberer Wald aus 2019 getrunken. Für alle, die ihn auf der Weinkarte haben – Gratulation. Wer ihn irgendwo sieht – unbedingt bestellen. Aber auch unbedingt dekantieren (lassen). Der Wein ist jetzt schon groß, aber eine gute Dosis Sauerstoff macht ihn noch spannender. Der 2021er gehört aktuell klarerweise fix in die Karaffe und in ein großes Glas. Der Jungspund hat noch Potential für einige Dekaden.
@ Kalk&Kegel