2021 Pinot Noir P – Fritsch
Im Weingut Fritsch wird die Vielfalt des Wagram gelebt. Auch bei den Rebsorten. Seit über 50 Jahren hat die Familie ein riesengroßes Herz für den Pinot Noir.
„Mein Vater fand den Blauburgunder schon immer spannend. Besonders in der hellen, zarten Art, wie sie am Gut Oberstockstall produziert wurde und noch wird“, erzählt Karl Fritsch. Die Weine von Fritz Salomon hatten genau das, was für ihn einen hochqualitativen Burgunder ausmacht: Eleganz, transparente Farbe und tolle Frucht. Durch Salomons Verwandtschaft zum Wachauer Weinbaupionier Josef Jamek kam Fritsch an Stöcklinge. Auf dieser Massalen Selektion basieren heute noch seine Burgunder-Weingärten. „Unsere Pinot Noir Reben sind nicht einheitlich. Einige haben lockerbeerige Trauben, andere sind sehr dicht und an den französischen Klonen orientiert. Diese Unterschiedlichkeit macht es aus“, sagt er. Seit 19 Jahren wirtschaftet Fritsch übrigens biodynamisch. Das tut eine Menge mit der Vielfalt, der Umwelt und den Menschen, die dort arbeiten.
Es gibt zwei Pinot Noirs in Karl Fitschs Kollektion. Den Ortsweins Ruppersthal und den Pinot Noir P. Der Buchstabe bietet Spielraum für Interpretation. Karl Fritsch meint damit Perfektion und sucht in dem Wein heute noch genau das, was seinen Vater schon begeistert hat. Im Laufe der Zeit konnte sich der Betrieb als fixe Burgundergröße etablieren. Ich habe den Winzer gefragt, welche Pinots er sich einschenkt, wenn es nicht sein eigener ist. Frankreich kam als Antwort natürlich wie aus der Pistole geschossen. Und auch Deutschland. Vor allem die Regionen Baden und Pfalz seien großartig. Und in Österreich: der Johanneshof Reinisch. „Die Burgunder der drei Brüder haben echte Klasse.“
Zum Pinot Noir P 2021. Mir gefällt seine unprätentiöse Art. Der ausgezeichnete Jahrgang steht für Harmonie, Struktur und Langlebigkeit. Durch die Bio-Bewirtschaftung erreicht Fritsch zudem eine frühe physiologische Reife und so Trauben, die lebendige Frucht, Säure und Frische mitbringen. Alles essenzielle Faktoren beim Burgunder. Die helle, durchscheinende Farbe untermauert die Stilistik. Im Bukett gibt es eine Mischung aus roten Beeren, Zwetschken, feinen erdigen Noten und eine delikate Kräuterwürze. Der Wein hat balancierte Gerbstoffe, viel Komplexität und einen feinen Zug. Er lässt sich bereits fantastisch trinken, kann aber noch eine längere Zeitspanne reifen.
Ein paar Facts zum Keller: Die Burgundertrauben wurden händisch geerntet und sanft entrappt. Zur Maische gab Fritsch wieder rund 40 Prozent speziell selektierte Kämme. Der Grund dafür ist ein Plus an Spannung im späteren Wein. Acht Tage blieb das Ganze im Edelstahlgärtank. Wichtig dabei: so wenig Bewegung wie möglich, um eine starke Auslaugung zu vermeiden. Nach dem Pressen rann der junge Wein mit Schwerkraft ins gebrauchte 500 Liter Holz. Dort durfte er sich innerhalb von drei Jahren ganz in Ruhe entwickeln. Die besten Fässer wurden ohne Filtration als Pinot Noir P gefüllt.
@Kalk&Kegel