2020 Pinot Noir – Fuchs-Steinklammer
Die Brüder Stefan und Andreas Fuchs machen richtig coolen Pinot Noir. Und dabei haben sie nicht einmal das Burgund als Vorbild.
„Viele glauben, dass ich allein für das Weingut verantwortlich bin, weil man mich von außen am ehesten wahrnimmt“, sagt Stefan Fuchs. Dabei schupft er den Betrieb im Familienverband und vor allem gemeinsam mit seinem Bruder Alexander. „Er ist der Tüftler und viel lieber im Weingarten als bei einem Tasting oder einer Präsentation“. Die Eltern der Beiden stammen aus zwei Weinbaubetrieben – im 21. und 23. Wiener Gemeindebezirk. Daraus wurde einer: Fuchs-Steinklammer. Die Weingärten sind daher auch verteilt auf die beide Bezirke. Wo wir auch schon beim Pinot Noir sind.
Rund 1000 bis 1500 Flaschen werden pro Jahr gekeltert. Je zur Hälfte stammen die Trauben aus den Weingärten in Floridsdorf und aus Liesing. Im Norden sind die Böden sandig und von Löss geprägt, hier steht auch ein klassischer Burgunderklon, was einen hellbeerigen, frischeren Pinot-Typ ergibt. Im Süden gibt es schwereren, kalkhaltigen Lehm, die Trauben sind lockerbeeriger. Daraus resultierten eine dunklere Frucht und mehr Körper.
Ich habe den 2020er im Glas. Er spiegelt den Charakter des Pinot Noirs – ein Zwitter zwischen Weiß- und Rotwein – und das Beste aus dem beiden Wiener Weinwelten parademäßig wider. Die Farbe ist durchscheinend, typisch Burgunder. Im Duft mischen sich helle Beeren, vor allem Erdbeere, mit Kirschnoten und einer ganz feinen Würze. Eleganz, feiner Zug und Finesse dominieren im Mund, die balancierte, frische Säure macht den Wein herrlich trinkfreudig.
Fuchs-Steinklammers Pinot Noir tun natürlich zwei Dinge gut: aufgrund seiner Jugend unbedingt ein großes Glas, er entwickelt sich darin prächtig. Und eine angepasste Trinktemperatur. Mehr als 14 Grad sollten es auf gar keinen Fall sein. Nur so kann er strahlen. Zum Background des Weins: Er ist in offenen Bottichen vergoren, jener aus dem Norden sogar zu 50 Prozent als Ganztrauben. „Das bringt noch eine Facette mehr und unterstützt den hellen Charakter des Pinots“, sagt Stefan Fuchs. Der biologische Säureabbau läuft im Edelstahltank ab, ausgebaut wird anschließend für ein Jahr in gebrauchten 300 Liter Holzfässern, wobei die Brüder es in Sachen Fassbinder oder Eichenherkunft entspannt angehen.
„Wichtig ist, dass der Wein atmen kann und dass keine Holzwürze schmeckbar ist.“ Filtriert wird nicht, der Pinot klärt sich ohnehin durch die einigen wenigen Male, die er während der Kelterung abgezogen wird. Wie kam es zum jetzigen Stil im Weingut und welche Burgunder präferieren die Fuchs Brüder? Nein, es sind nicht vorrangig die Klassiker von der Côte d’Or, sie schätzen Pinot Noirs aus Neuseeland. Manch einer denkt jetzt wohl – aha, nicht so funky. Aber: „Andreas hat in Neuseeland gearbeitet. Wenn man die Voraussetzungen dort mit unseren vergleicht, ist das nicht so unterschiedlich. Wir mögen die Frische und kühle, feine Art“, so Stefan Fuchs. Das Ergebnis kann sich sehen lassen. Für alle, die daneben auch Cabernet Franc lieben, gibt es am Weingut einen richtig lässigen. Und der hat, ebenso wie der Pinot, ein super Preis-Genuss-Verhältnis.
@Kalk&Kegel