2023 Riesling Loibner Ried Loibenberg Wachau DAC – FX Pichler
Loibenberg zählt zu den echten A-Promis der Wachau. Die südlich ausgerichtete Lage garantiert Weine mit großer Präsenz.
„Die Riede bedeutet uns sehr viel“, sagt Lucas Pichler. „Sie ist unser Hausberg. Aus der Riesling-Jungfernernte vom Loibenberg haben wir 1998 unseren ersten Unendlich gekeltert.“ Die steilen Weingärten sind fast komplett terrassiert. Die Reben wurzeln tief in den steinig-sandigen Boden aus Gföhler Gneis. Im oberen, kargeren Teil steht der Riesling. Am Hangfuß, wo sich Löss in die Erde mischt, passt der Grüne Veltliner gut hin. Pichler setzt auf beide Rebsorten am Loibenberg. Sie sind, wie alles von FX, heißbegehrt und klarerweise in Windeseile ausverkauft. Wer das Weingut schon länger auf dem Schirm hat, weiß dass sich in den vergangenen Jahren einiges getan hat. Ein wirklich üppiger Wachau-Stil wurde hier nie gefahren. Strahlend und unique war der Pichler-Kollektion immer. Wenn es das Jahr vorgegeben hat, konnten die Weine hie und da aber schon monumental sein.
Heute sind sie um einiges leichtgewichtiger und eleganter. „Das entspricht genau dem Stil, wie Johanna und ich ihn uns vorstellen und auch selbst gerne trinken“, so der Winzer. Ihre Weine sind wichtige Partner in der Gastronomie. Genauso wie sich die Küche von üppiger Klassik hin zu zeitgemäß entwickelte, haben sich auch die Weine gewandelt. „Es braucht Präzises, Finessenreiches als Begleitung zur modernen Kulinarik“, sagt Lucas Pichler. Ich konnte den 2023 Riesling Loibenberg kosten. Auf dem Etikett stehen 12,5 Prozent Alkohol. Auch das ist ein Novum für einen Riedenwein von FX. „Im 23er Jahr war die physiologische Reife früh da. Wir haben anfangs September bei 18,5 KMW perfekte Trauben geerntet. Der Wein hat viel Charakter und gleichzeitig eine tolle Finesse“, sagt Pichler.
Primaballerina
Meine Notizen: Im Glas zeigt er sich ganz zart gelb und silbrig schimmernd. Es dominiert eine charmante, florale Frucht, die geprägt ist von Marille und Weingartenpfirsich. Dazu kommt etwas Limette. Der Duft schwebt in einer feinen, ruhigen Art dahin. Hier ist nichts opulent oder spielt sich in den Vordergrund. Im Mund brilliert die strahlende, balancierte Säure genauso wie der hochelegante Körper. Fast wie bei einer Primaballerina des Staatsopernballetts. Der Wein hat Muskeln, die sind aber sehr schlank und perfekt proportioniert. Er bleibt lange am Gaumen, hat ein Finale, das vor allem durch seine Mineralität strahlt. 2023 Riesling Loibenberg ist jetzt bereits gut zugänglich, hat aber klarerweise auch Reifepotential.
Zum Weingarten erzählt mir Lucas Pichler, dass die Pflanzen durch die biologische Bewirtschaftung viel stärker und weniger krankheitsanfällig geworden sind. Die Trauben hätten dickere Schalen, seien weniger empfindlich bei schwierigem Wetter. Er führt das auf das vermehrte Silizium durch das Ausbringen von Präparaten und Kupfer zurück. Außerdem werden Kräuterauszüge versprüht und der Boden mit Urgesteinsmehl angereichert. Zur Weinwerdung: Die Ernte, wo stets exakt selektiert wird, findet in mehreren Lesedurchgängen statt. Die ganzen Trauben kommen leicht angedrückt in die Presse, der Most danach in einen Vorklärtank zum Absetzen. Vergoren wird im Stahl, nach einem Monat geht es für den noch jungen Wein ins große, neutrale Holzfass. „Wir filtrieren vor der Füllung, weil wir einen klaren, strahlenden Weintyp wollen“, so Pichler weiter. Im Sommer nach der Ernte wird gefüllt. Genau jetzt heißt es für die Sommelerie schnell sein.
@Kalk&Kegel