Anselme Selosse, oder besser gesagt seine raren Champagner, haben eine große Fangemeinde. Leider ist die verfügbare Menge des Edelsprudels derart rar, dass er vom Winzer strikt zugeteilt und in der Folge teilweise zu unverschämt hohen Preisen gehandelt wird. Fakt ist: Selosse Champagner ist speziell und wirklich großartig. Wir kosteten zuletzt erst den eindrücklichen „Les Carelles“ Grand Cru Extra-Brut aus Mesnil sur Oger. Ein Wein von enormer Dichte aber auch Lebendigkeit und den typischen Attributen eines Grand Cru von der Côte de Blancs.

Seit rund vier Jahren gibt es einen weiteren Grund „Selossse-Fan“ zu sein: Das Hotel „Les Avisés“, auf dem Gelände der Kellerei und im ehemaligen Hotel Koch der deutschen Hoteliersfamilie aus Heidelberg untergebracht. Corinne Selosse, Ehefrau des Champagnerwinzers ist Innenarchitektin, und hat das alte Château mit enorm viel Feingefühl und Geschmack renovieren lassen und eingerichtet. Die zehn Zimmer, alle sind in Weiß- und Grautönen eingerichtet, kosten zwischen 240 und 380 Euro und bieten allen erdenklichen Komfort.

Ein weiteres großes Plus der Location: das Restaurant. Hier steht von Beginn an Stéphane Rossillon am Herd. Er kocht dort eine herzerfrischende, unprätentiöse und sehr saisonale Küche. Er hat stets die beste Qualität im Fokus, alles ist handwerklich äußerst penibel zubereitet. Seine Frau Nathalie dirigiert den besonders sympathischen Service.

Und: Schon alleine wegen der Weinkarte ist das Restaurant eine Reise wert. Stéphane Rossillon und Anselme Selosse haben darauf alle Weine geschrieben, die sie selber gerne trinken würden. Dass das große Klasse hat, ist das Eine. Das Andere sind die unschlagbar gastfreundlich kalkulierten Preise. Wie gut, dass wir uns nach dem gelungenen Essen mit viel Wein nicht mehr fahren müssen sondern nur noch in den herrlichen Betten des Hotel niedersinken dürfen.