NV Sekt Brut Rosé Reserve (degorgiert Oktober 2024) – Loimer

Winzersekt wird hierzulande immer wichtiger. Die Faktoren: kühles Terroir, passende Rebsorten und Menschen mit klarer Vision, wie Fred Loimer.

Mit einer ganz zarten, hellen Roséfarbe leuchtet Loimers Rosé Sekt im Glas. Er duftet unendlich erfrischend nach Himbeeren, Limette und ein ganz wenig rotem Apfel. Diese fröhliche Frische-Aromatik macht zusammen mit der tänzelnden Perlage seinen anregenden Charme aus. Am besten performt er im klassischen Weißweinglas. Dort blüht er richtig auf. Gekeltert wurde der Sekt aus 70 Prozent Zweigelt, 25 Pinot Noir und 5 St. Laurent. Der Großteil der Trauben stammt aus den Rieden rund um Langenlois, der Rest kommt von Loimers zweitem Standort – aus Gumpoldskirchen.

Die persönliche Sektgeschichte des Winzers ist zweigeteilt. Begonnen hat alles mit einem Blanc de Noirs 1991. „Wahrscheinlich einer der besten Sekte, die ich je gemacht habe“, sagt er. Ausgangspunkt: ein Weingarten, wo jetzt der schwarze Würfel von Fred Loimers Weingut steht. „Gepflanzt war ein Marienfelder Pinot Noir Klon, der ziemlich viel Menge trug. Nachdem mich das Sektmachen zu der Zeit schon sehr interessiert hat, wollte ich es mit den Trauben versuchen. Blanc de Noirs zu keltern war in Österreich noch kein Thema, aber es hat super funktioniert“, erzählt Loimer weiter. Mir ist der lässige Schäumer noch genau in Erinnerung. In meinem Restaurant in Salzburg habe ich ihn glasweise ausgeschenkt. Er hat eine super Figur als lässige Alternative zu Champagner gemacht und so nicht wenige Gäste überrascht. 1998 war bei Loimer dann vorerst Schluss mit Prickelndem. Winzersekt schien in der Wahrnehmung und Wertschätzung noch nicht da angekommen zu sein, wo er heute ist.

Bio-Sekt

Als 2015 seine neue Sekt-Generation auf den Markt kam, war die Akzeptanz eine komplett andere. Heute umfasst Loimers Sektfamilie vier Mitglieder – Extra Brut, Brut Rosé, Blanc de Blancs Langenlois und Blanc de Blancs Gumpoldskirchen. Für mich ist sie High-End. Bio war von Beginn essenzieller Faktor. Logisch, der Winzer ist Mitglied bei respekt-BIODYN. Die Details zum aktuellen Rosé: Verwendet wurde bei der Ganztrauben-Pressung nach Champagner-Vorbild nur die sogenannte Cuvée, entsprechend der Formel 50 Liter Saft aus 100 Kilogramm Trauben. Vergoren und ausgebaut ist der Grundwein mehrheitlich im Stahl auf der Vollhefe. Als Zugabe kamen in einen Tank fünf Prozent gerebelte Zweigelt-Beeren, was die charmante Rosé-Farbe ergibt. Schwefel sah der Sekt nur ein einziges Mal – nach Ende der Malo.

In der Sekt-Pyramide wird Loimers Rosé in die Kategorie Reserve eingeordnet. Mit eben dieser Pyramide, wie auch der Arbeit des Sekt-Komitees ist Loimer allerdings nicht rundum d‘accord. „Ich verstehe nicht, warum die Grenze zwischen aus ausländischen Grundweinen erzeugter Sekt mit dem Label Österreich und Sekt aus 100 Prozent heimischer Produktion nicht strenger gezogen wird. Wir hätten jetzt eine echte Chance, das Produkt viel besser zu etablieren“, sagt er. Zudem ist Loimer einer der Top-Winzer, die regelmäßig mit den Verkostungs-Ergebnissen bei der Qualitätsweinprüfung hadern. Sein Rosé Sekt wurde unverständlicherweise reklamiert. „Herkunft und Einzigartigkeit sind offenbar nicht gefragt. Das ist ein Jammer, da muss sich was ändern.“ Wer ihn kostet, schmeckt – hier gibt es nichts auszusetzen. Mir gefällt er sogar sehr.

@Kalk&Kegel