2023 Riesling Getzersdorfer Ried Berg 1ÖTW Traisental DAC – Markus Huber
Markus Huber hat das geschafft, wovon viele träumen: er spielte sich aus einer kleinen, früher relativ unbekannten Weinregion in die Champions League.
Es ist eine Geschichte, die es im Winzerleben nicht so oft gibt. Was Markus Huber in den letzten 20 Jahren für das Traisental – und natürlich auch für sein Weingut – auf die Beine gestellt hat, ist ein richtig großer Erfolg. Besser passt fast das Wort Mega-Boost. Durch seine Präsenz und grandiosen Weinqualitäten bekam die kleine Region unweit von St. Pölten endlich die Aufmerksamkeit, die sie verdient. Mit vielen tollen Winzerkollegen wie Ludwig Neumayer, der Familie Preiss oder Tom Dockner – um nur einige zu nennen – geht die gemeinsame Reise weiter.
Heute ist das Traisental, das einst zur Region Donauland-Carnuntum gehört hat, ein Fixpunkt auf den Weinkarten des Landes. Markus Hubers Ried Berg zählt darunter zu den ganz besonderen Schmuckstücken. Berg ist die steilste Lage der Region und hat ein einzigartiges Terroir, das prägend für die Eigenständigkeit der Weine ist. Die Rebgärten sind als Terrassen angelegt. Hier kann nur händisch gearbeitet werden. Durch die Ostausrichtung profitieren die Stöcke von der Morgensonne. In der größten Mittagshitze ist es bereits angenehm schattig. „Vor ein paar Jahren war das noch nicht so wichtig, heute ist es Gold wert“, so der Winzer. Zudem ist das Klima deutlich alpin geprägt. Die kühle Brise schlägt sich aromatisch im Wein nieder. Der Boden besteht, wie überall im Traisental aus Kalk, in der Ried Berg mischen sich Anteile von Eisen und Mangan darunter. Dadurch bekommen die Rieslinge und Grünen Veltlinern neben ihrer frischen, an Steinobst erinnernden Frucht, eine zusätzliche dunkle Würzigkeit.
Salines Finale
Markus Huber hat mir zur Verkostung seinen Riesling Ried Berg aus 2023 geschickt. Ein Jahr, das nicht nur im Traisental als außergewöhnlich gut gilt. Es gab eine ausgeglichene Vegetation mit guter Wasserversorgung. „Wir haben am Berg Mitte Oktober geerntet. Da war für mich die physiologische Reife der Trauben perfekt. Natürlich ist der Wein daher kein Fliegengewicht, aber im Gesamtpaket von Säure und Struktur passt alles zusammen“, sagt Markus Huber. Ausgebaut werden alle Rieslinge in seinem Keller im Stahl und ohne großes Brimborium. „Ich finde so bleibt der puristische Charakter der Rebsorte, wie ich ihn vorstelle, am besten erhalten.”
Sein Wein zeigt sich aktuell in ziemlich perfekter, jugendlicher Verfassung. Er springt einem im Duft nicht wie verrückt ins Gesicht, wie es so mancher Riesling in seiner Pubertät durchaus kann. Seine balancierten Aromen setzen sich aus Ananas, Weingartenpfirisch, kandierten Zitruszesten und etwas Blütenhonig zusammen. Der Wein ist stoffig und hat durch die perfekte Säurepikanz einen richtig tollen Trinkfluss. Die Frucht wird am Gaumen von einer gut integrierten Extraktsüße begleitet. Die vibrierende Spannung führt weiter in ein feines, salines Finale. Fazit: ein außergewöhnlicher Riesling mit Komplexität, Dichte wie Länge und großem Reifepotential. 2023 Ried Berg vereint alles, was auf einem Riesling-Wunschzettel stehen könnte. Das hat auch Stuart Pigott, Senior Editor für James Suckling in Österreich, so anerkannt. Pigott gilt als einer der brillantesten Riesling-Verkoster weltweit mit einer Expertise von mehreren Jahrzehnten. Verkürzt zusammengefasst meinte er: Huber 100 Points.
@Kalk&Kegel