2022 Blaufränkisch Out of the Dark – Gernot & Heike Heinrich
Die Heinrichs haben ihr Weingut in den letzten zehn Jahren ordentlich umgekrempelt. Weine wie „Out of the Dark“ entsprechen ihrem ganz persönlichen Stil.
Den Blaufränkisch „Out of the Dark“ hatte ich noch nicht so recht auf dem Schirm. Deshalb wollte ich von Gernot Heinrich mehr darüber erfahren. Ich erreiche ihn im Presshaus, wo gerade der 2024er Nachfolger gekeltert wird. Er erzählt mir, dass er die puristische, hellere Seele der Rebsorte ausdrücken will. Zusammen mit dem „Into the light“ (einem Blanc de Noir) sind deshalb zwei neue Weine entstanden. „Beim Blanc de Noir kommt der Charakter des Heunisch als Vorfahre so richtig zur Geltung. Im Rotwein möchte ich einem leichteren Stil des Blaufränkisch zeigen. Wir trinken gerne die Weine aus dem Jura. „Out of the Dark“ geht für mich in diese Richtung“, sagt er.
Ich habe den Wein über zwei Tage immer wieder verkostet und war begeistert, wie viele Facetten er trotz seines vermeintlich leichten Charakters hat (nicht der Alkohol ist gemeint, der liegt bei 13% Vol.). Seine Farbe changiert zwischen granat- und kirschrot, ist cloudy. Er duftet nach Weichseln, Granatapfel, hat kräutrige Anklänge. Im Mund zeigt er sich sanft und doch spannungsreich. Easy zu trinken, wirkt er jederzeit auch seriös, ist ätherisch und gleichzeitig erdverbunden. Zudem sehe ich in ihm einen fantastischen Speisenbegleiter. Beispielsweise zu verschiedensten Gemüsegerichten, er ist ein toller Rotwein zu Fisch (auch zarterem), passt sicher genial zu spicy Küche und zur durchaus deftigen Hausmannskost des Burgenlandes. Oder man trinkt ihn einfach so, als Vin de Soif. Fazit: Ein Wein für fast alle Lebenslagen. Am besten schmeckt er natürlich gekühlt, nicht über 12 bis 14 Grad.
Die Trauben für den „Out of the dark“ stammen aus Breitenbrunn und Winden, von Leithakalk und Schiefer. Gelesen wird händisch in kleine Kisten, so dass während des Transports kein Saft austritt. Traube für Traube wird in Tonamphoren geschichtet, zum Oxidationsschutz mit etwas Co² überlagert. Im Laufe einer Woche beginnt eine intrazelluläre Gärung. „Wenn ich die Beeren koste, bevor sie in die Korbpresse kommen, schmecken sie zwar schon ein wenig bitzelig, aber Alkohol gibt es noch nicht wirklich viel“, sagt Heinrich. Der noch ziemlich süße Most wird mittels Schwerkraft zurück in die Amphoren gebracht, wo die Gärung dann richtig durchstartet. Ein Jahr lang bleibt der Wein auf der Vollhefe, bevor die einzelnen Amphoren zusammengefügt werden.
Drei Gramm
Dem 2022er blieb ein minimaler Restzucker von drei Gramm. Was ihm übrigens richtig gut steht. Deshalb wurde er mit 15 Milligramm vor der Füllung sanft geschwefelt. „Wenn der pH-Wert niedrig ist und es keinen Zuckerrest gibt, ist das nicht unbedingt notwendig. Hier fand ich es doch wichtig“, meint der Winzer. Das Etikett des Weins ist vom Künstler Olaf Osten gestaltet. Er hat es auf einem Blatt seines Moleskin Kalenders entworfen. Die Zeichnung zeigt das Pantheon in Rom und im Zentrum den Lichteinfall an der Decke. Der Weinname ist übrigens nicht an Falcos Song „Out of the dark“ angelehnt, sondern beschreibt, dass Blaufränkisch viel mehr als dunkelfarbig und dunkelwürzig sein darf. Out of the Dark eben.
@ Kalk&Kegel