2022 Riesling Ried Moosburgerin Kremstal DAC – Philipp Bründlmayer
Kein Geheimnis: Grüner Veltliner ist gleich Kremstal. Winzer wie Philipp Bründlmayer geben aber auch dem Riesling strahlenden Glanz.
Im Weingut von Philipp Bründlmayer dominiert, wie bei so vielen in der Region, mit 90 Prozent der Grüne Veltliner. Sein Herz schlägt aber auch für Riesling. Dafür hat er sogar ein richtig gutes Händchen. Als ideales Terroir sieht er die Ried Moosburgerin in Gedersdorf. Sie ist übrigens nicht nach einer tüchtigen Winzerin benannt, sondern weist vielmehr darauf hin, dass der Weingarten ehemals im Besitz von Stift Moosburg war. Die Reben stehen auf Löss und Kalkkonglomerat. Für Riesling bekannt gemacht hat die Riede der leider viel zu früh verstorbene Walter Buchegger.
„Unser Gebiet wird immer mit dem Veltliner assoziiert, dabei gibt es die DAC auch für den Riesling. Weingüter wie Buchegger oder Mantlerhof sind da schon viele Jahre stark und in Österreich ganz vorne dabei“, so Bründlmayer. Er selbst, vor rund zehn Jahren hat er das Weingut vom Vater übernommen, ist in die Liste der großen Namen aufgeschossen und macht Weine auf Top-Niveau. Seine Moosburgerin 2022 hat mich überzeugt. Sie duftet nach Limette und Apfel, Weingartenpfirsich, hellen Blüten und hat eine ganz feine Rieslingwürze. Aktuell bietet der Wein ein geniales Trinkfenster, hat gleichzeitig aber noch Reifepotential. Er wirkt anregend samt toller Spannung, ist komplex und knochentrocken. Die Pikanz der Säure matcht perfekt mit der Frucht, die auch am Gaumen präsent ist. Ein ausdrucksstarker Wein, der schlicht und einfach unglaublich gut ist.
Winzer müssen über das Jahr ständig die richtigen Entscheidungen treffen. Dazu gehört auch der Erntezeitpunkt. „Wir lesen den Riesling, wenn die Beeren eine ganz zarte violette Färbung haben, kurz bevor die Botrytis ausbricht. In dem kurzen Zeitfenster muss schnell gehen. Für mich ist der Moment aber genau richtig in Sachen Aromatik“, erzählt Philipp Bründlmayer. 2022 kamen die Trauben mit 19 KMW und einer Idealausbeute bei Säure und Fruchtcharakter herein. Das relativ kühle Jahr prägt den Wein mit schlanker Eleganz und niedrigem pH-Wert. Die ganzen Trauben wurden leicht gequetscht und vor der Weiterverarbeitung gute vier Stunden in der Presse stehen gelassen.
„Das bringt die feine Phenolik, die ich im Wein haben will.“ Der Most vergor spontan und bei relativ hoher Temperatur um die 25 Grad. Noten von kühler Gärung sind für Bründlmayer ein No-Go. Danach geht es ins Holzfass. Dort bleibt der Riesling bis kurz vor der neuen Ernte. Filtriert wird nur grob, um den Wein in seiner klassischen Ausstrahlung zu unterstützen. Noch was zur Angst der Sommeliers vor Riesling. Sicher gibt es Einfacheres im Wine&Food-Pairing. Zu scharfer Küche beispielsweise funktioniert er überhaupt nicht. Auch mit Sushi wird es wegen des Wasabis eher kompliziert. Aber Fisch und helles Fleisch mit Beurre Blanc sind genial. Roh Mariniertes geht super zu leichterem Riesling. Bei ein wenig Restsüße ist alles wo Apfel, Marille, Rhabarber oder Pfirsich eine Rolle spielen unglaublich gut. Ein Geheimtipp: die Kombination von Zwiebel und Riesling – Zwiebeltarte mit Ziegenfrischkäse, gefüllte Zwiebeln mit Tomaten-Couscous, Zwiebelgratin mit Speck, und so weiter.
@Kalk&Kegel