2022 Vom Kalk – Georg Prieler & Alexander Koblinger

Georg Prieler und Alexander Koblinger MS verbindet die Passion für Weine, die von einzigartig kalkhaltigen Böden stammen.

Wenn mich ein Wein beim ersten Dufteindruck und Schluck bereits so beeindruckt, wie der megalässige Welschriesling, den Georg Prieler in Kooperation mit Master Sommelier Alexander Koblinger gemacht hat, muss was Spannendes dahinterstecken. Am Etikett steht: „Die vinophile Umsetzung einer gemeinsamen Vision“. Das verlangt nach mehr Info. Georg Prieler erzählt mir, als er 2019 die Ried Steinweingarten kaufen konnte, sei das Liebe auf den ersten Blick gewesen. „Sie war in fantastischem Zustand, perfekt bewirtschaftet.“

Die Hauptrebsorte und deshalb auch Kaufgrund, ist der Weißburgunder. Bekanntermaßen Prielers weiße Paradedisziplin. Daneben stehen noch einige Stöcke Muskateller, Sauvignon Blanc und Grüner Veltliner, von denen er einen klassisch frischen Gemischten Satz keltert. Als Plus: Welschriesling Reben die nahezu in purem Kalk wurzeln. Der Boden ist so kreidig, dass es teilweise nicht mal die Begrünung schafft, zu wachsen. Steinweingarten liegt in Nachbarschaft des Naturschutzgebiets. Prielers Teil davon hat es am Vormittag sonnig, ab dem frühen Nachmittag, wenn die Hitze brütet, sind die Rebstöcke beschattet. Die Kombination aus pannonischem Klima bei gleichzeitiger Kühle ist einzigartig. Vom 2019er Weißburgunder Steinweingarten war Alexander Koblinger sofort begeistert. Danach kamen der Master Sommelier und der Winzer in einem intensiveren Austausch. „Georg und ich haben festgestellt, dass wir beide eine ziemliche Schwäche für den Welschriedling und auch für Kalk haben“, so Koblinger.

Die Sorte ist eine der traditionsreichsten hierzulande, gehört laut Statistik zur Top-drei. Keine(r) weiß aber eigentlich so richtig, wie Welschriesling wirklich schmeckt. Verbockt hat das die Winzerschaft eindeutig selbst durch die vielfach kellertechnisch optimierten Weine der letzten 30 Jahre. „Welschriesling steht bei uns nicht am Vorderetikett. Wir wollen keine falschen Erwartungen wecken“, sagt Koblinger. Viel wichtiger ist den Beiden der Ausdruck des Kalks. Um auszuloten, wie Winzer und Sommelier hier geschmacklich ticken, haben sie einiges gemeinsam verkostet. Und kamen immer wieder zum Punkt, dass die kreidige Aromatik in den meisten Fällen für den Weincharakter essenzieller ist als die Rebsorte. Paradebeispiel jetzt: ihr gemeinsamer Wein. Er vergor spontan im Edelstahltank mit fünf Prozent ganzen Welschriesling Beeren. Die blieben zwei Monate mit dem jungen Wein in Kontakt.

348 Magnum

Danach lag er bis kurz vor der Abfüllung auf der Vollhefe. Filtriert wurde nicht, nur umgezogen. Eine Minidosis Schwefel garantiert die Stabilität. Gefüllt wurde ausschließlich in Magnums. „Die Flaschengröße ist absolut am besten fürs Reifen und auch für den glasweisen Ausschank“, so Koblinger und Prieler unisono. Im Duft hat der Wein eine ganz klare von Zitrus geprägte Frucht mit einem zarten Hauch von Wiesenkräutern, er ist enorm strahlend und kristallin. Sofort spürt man seine präzise, puristische Art. Dabei ist aber nicht verkopft, zu karg oder verschroben. Sondern im besten Sinn des Wortes animierend. Der Wein ist hochelegant, hat einen Mordszug, zeigt sich straff und sehnig, durch seine Frucht und die klare Kreidigkeit unglaublich trinkfreudig. Das ist Zitrus und Stein in Reinform. Hochwertigkeit trifft hier auf enormen Trinkfluss. Mit burgenländischem Understatement könnte man sagen: „Der Wein is net deppat“. Für alle die jetzt Lust darauf bekommen haben: es gibt nur 348 Magnumflaschen. Release ab sofort. Also schnell sein!

@Kalk&Kegel