2021 Blaufränkisch Staramati – Robitza

Der Osliper Winzer macht tolle Herkunftsweine, zählt aber trotzdem immer noch zu den Geheimtipps am Leithaberg. Sein besonderer Liebling ist der Blaufränkisch.

„Die Oma hatte bei uns daheim die Hosen an. Sie war manchmal ein wenig schroff, aber auch sehr liebevoll“, erzählt Stefan Robitza. „Deshalb wollte ich, dass mein bester Blaufränkisch im Namen einen Bezug zu ihr herstellt.“ Der Osliper Winzer beherrscht das als Minderheitensprache anerkannte burgenlandkroatisch. Staramati bedeutet Großmutter. Weitere Weine der Kollektion sind an die Sprache angelehnt. Der Sauvignon Blanc heißt Uzlop (Oslip), der Welschriesling Kvarc (Kalk). Für die Kolumne habe ich den 2021 Staramati ausgewählt. Im Glas zeigt der sich mit energisch jugendlicher Farbe – kraftvoll purpurrot samt violetter Reflexe. Brombeere, dunkle Kirsche, Schwarzbrotkruste, Pfeffer und eine zarte Graphitnote dominieren den Duft, der sich im Burgunderglas und mit ein wenig Zeit und Luft großartig öffnet. Am Gaumen fällt zuerst die Saftigkeit des Weins auf. Die geht Hand in Hand mit einer tollen, markigen Struktur. Dazu kommt perfekt balanciertes, durchaus noch kerniges Tannin.

Der stoffige Wein ist kein Leichtgewicht, hat aber alles, was einen Klasse-Blaufränker vom Leithaberg ausmacht. Reifepotential ist zudem unendlich viel da. Die Trauben stammen aus der Riede Groß-Adlersberg, die zwischen Oggau und Oslip liegt. „Dort habe ich meinen liebsten Blaufränkisch Weingarten. Der Boden im oberen Teil ist sandig-kalkig. Das gibt dem Wein seinen typischen Leithaberg-Charakter“, sagt Robitza. Die Reben wurden 1984 von seinem Vater gepflanzt. Große Mengen erntet er dort keine mehr, aber die Qualität ist dafür bestechend. Obligatorisch seit längerem: der sanfte Rebschnitt. Seit drei Jahren wird zudem biologisch gewirtschaftet.

Spätberufen

2021 gilt als Top-Jahrgang am Leithaberg. Der Herbst war prachtvoll schön. Die pumperlgesunden Trauben konnten ziemlich lange am Stock bleiben. Das erklärt den Ausdruck des Staramati. Nach der Lese wurde gerebelt und im offenen Bottich spontan vergoren. Extrahiert hat Robitza während der Maischestandzeit lediglich ganz sanft. Nur hie und da sachte per Hand untergedrückt, dazu kam Remontage (Überfluten durch den Most, der sich unter dem Tresterkuchen sammelt). Nach der Presse durfte der junge Wein für zwei Nächte im Edelstahl zum Absetzen ins Freie.

Gereift ist er anschließend 24 Monate im 500 Liter Fass aus ungarischer Eiche. Die habe sich total für diesen Blaufränker bewährt, so der Winzer. „Wenn ich das Gefühl hatte, die Reduktion nimmt überhand, wurde umgezogen. Staramati ist unfiltriert und mit einer Minimenge an Schwefel gefüllt“, sagt Robitza, der sein Weingut momentan noch im Nebenerwerb schupft (er ist Elektrotechniker). Seine Eltern hatten einst eine gemischte Landwirtschaft. Seit er eingestiegen ist, gilt der Fokus ausschließlich dem Wein. Früher war Fußball der dominante Teil in seinem Leben. Heute ist er voll drin im Thema Wein, profitiert vom Austausch mit seinen Kollegen, schaut über den eigenen Glasrand hinaus. Die Qualitätskurve seiner Kollektion zeigt nach oben und der persönliche Stil wird immer klarer und präziser. Damit ist der Status als Geheimtipp mit Sicherheit ganz bald Geschichte.

@Kalk&Kegel