2023 Grüner Veltliner Ried Hochrain Wagram DAC – Schabl

Die Region Wagram mit seinem besonderen Terroir ist super unterwegs. Die Gemeinschaft der Winzer fördert die Entwicklung.

Meine erste Begegnung mit dem Weingut Schabl hatte ich vor sieben Jahren durch einen Pet Nat. Er ist damals in seiner Qualität aus dem Angebot an natürlichen Sprudlern in Österreich weit herausgeragt. Paul Schabl hat bei seinem Praktikum am Geyerhof gelernt, den lässigen, prickelnden Wein zu machen. Zuhause wurde das sofort umgesetzt. Zu der Zeit war er noch nicht fix im Betrieb. 2021 ist er mit seiner Frau Elena ganz eingestiegen. Und die beiden lieben es. Ihr Weingut ist eine ausgezeichnete Referenz für Grünen und auch Roten Veltliner. Super ist neben der Qualität immer das Preis-Genuss-Verhältnis.

Seit einiger Zeit gibt es abseits der klassischen Serie die kleine Linie Rebell Naturell. Damit verlassen die Beiden den bekannten Wagramer Stil hin zum Natural Wine. Auch die Schabl-Klassiker haben sich die letzten zwei, drei Jahren zart verändert. Im Keller wird immer mehr auf Intervention verzichtet. Dafür gibt es ein Plus an Zeit und Ruhe.

Notizen

Meine Notizen zum Grünen Veltliner aus der Ried Hochrain 2023: Er ist klar und saftig gelb in der Farbe. Im Duft mischen sich die typischen Löss-Veltliner-Noten wie gelbe Steinobstfrucht, etwas Tabak und helle pfeffrige Würze mit feinen tropischen Noten à la Mango und etwas Curry. Die Aromen schwingen im Glas hin und her. Luft tut dem Wein gut. Paul Schabl erzählt mir, dass es nur diesen einen Wein im Portfolio gebe, der diese spezielle Tropenfrucht besitze. Er könne sich das auch nicht erklären. Ein Weingarten weiter bei gleichem Terroir wäre die Aromatik so nicht mehr wahrnehmbar. Spannend.

Am Gaumen ist der Veltliner saftig, voll Fruchtcharme und schmilzt geradeso dahin. Fazit: Der Hochrain ist außergewöhnlich, hat Komplexität und Ausstrahlung. Und er holt jede und jeden ganz unkompliziert ab. Er ist ein toller Speisenbegleiter zu Herbstlichem mit Kürbis, Wurzelgemüse oder Maroni, geht aber als Universalgenie klarerweise auch das ganze Jahr über. Besonders zur Heimatküche und wegen seiner tropischen Noten selbstredend zu Asiatischem.

Die Riede liegt in Köngisbrunn nicht sehr weit vom Weingut entfernt. Die Rebstöcke sind 55 Jahre plus.  Daher kommt die Substanz im Wein. „2023 war bei uns ein echt stressiger Jahrgang. Zuerst wollte sich die Reife nicht recht einstellen, dann konnten aber zum Glück doch superschöne Trauben ernten“, erzählt Paul Schabl. Sie wurden whole-bunch gepresst. Schlicht weil es am Weingut keinen Rebler gibt. „Das geht sogar leichter. Die Kämme wirken wie eine Drainage. Der Saft kommt nach einer Nacht absetzen in den Stahltank – aus Sauberkeitsgründen und weil die Frucht, die wir wollen, so am besten erhalten bleibt“. Während seiner Entwicklung ruhte der Wein bis kurz vor seiner Füllung im April 2024 in Kontakt mit der Hefe. Nach dem Abziehen und vor dem Flaschenfüllen wurde gering geschwefelt. „Uns ist die Stabilität und Klarheit der Frucht wichtig. Die stellen wir so sicher.“ Übrigens: Für alle Fans von Sprudeligem – der super Pet Nat wird nach wie vor jedes Jahr gekeltert.  

@Kalk&Kegel