2021 Riesling Ried Gaisriegl Südsteiermark DAC – Schauer
Der Riesling liegt den Schauer-Brüdern im Blut. Ihr allerliebster kommt aus der Ried Gaisriegl. Mit ihm machen sie ordentlich Furore.
Gaisriegl ist von zentraler Bedeutung für die Winzerfamilie und auch so etwas wie ihre Herzenslage. Die enorm steile und südwestlich ausgerichtete Riede, liegt nur einen Steinwurf vom Weingut Schauer entfernt. Der Boden ist hier von rotem Schiefer geprägt, der dem Wein seinen würzig-mineralischen Stempel aufdrückt. In einem Filetstück des Gaisriegls wurde 1987 und 1991 Riesling gepflanzt. Aus den Trauben dieser alten Stöcke wird heute der Schauer-Lagenriesling gekeltert. „Unser Vater hat Stefan und mir die Leidenschaft und das Gefühl für die Rebsorte mitgegeben. Für den Riesling hatte er schon immer eine große Vorliebe“, erzählt Bernhard Schauer. Während der Studienzeit in Wien haben die Brüder begonnen jede Menge Riesling zu kosten. „Deutschland war auf unserer Hitliste ganz oben. Und die Wachau. Künstler aus dem Rheingau beispielsweise hat uns so richtig beeindruckt. Unvergesslich ist auch ein 2007er Wachstum Bodenstein. Der war echt ein Erlebnis“, sagt er.
Das Sausal und Orte wie Kitzeck sind die Urheimat des steirischen Rieslings, Namen wie Wohlmuth und Schauer die wichtigsten Protagonisten. Die Rebsorte hat in der Region eine lange Geschichte. Zwei Drittel des steirischen Rieslings wächst hier. Erzherzog Johann hat seinerzeit dafür gesorgt, dass die Sorte heimisch wird. Mittlerweile hat die Winzerschaft ihr Potential wiederentdeckt und den Wein zu ihrem Aushängeschild gemacht. „Es gibt sicher fast in jedem Kitzecker Weingut Riesling. Zusammen mit den Kollegen haben wir uns für die Weiterentwicklung des Themas unter anderem die Unterstützung von Frank John aus Deutschland geholt“, so Bernhard Schauer. Heute ist Riesling für das Familienweingut ein Aushängeschild und Türöffner – national wie auch international.
Maximaler Trinkfluss
Zum 2021er Ried Gaisriegl: Die Trauben wurden whole-bunch und leicht gecrasht nach einer kurzen Standzeit sanft gepresst. Das erste Jahr verbrachte der junge Wein ohne jegliche Schwefelgabe auf der Vollhefe im großen neutralen Holzfass. Danach ging es für ein weiteres Jahr ins Edelstahl. „Das hat zwei Gründe: Zum einen ganz pragmatisch, weil wir das Holzfass für den nächsten Jahrgang wieder brauchen. Wir finden aber auch, dass ein Teil der Reifezeit im Tank dem Wein mehr Strahlkraft und genau den puristischen, engmaschigen Ausdruck gibt, den wir mögen“, erfahre ich noch vom Winzer.
Zum Tasting: Für mich ist der Wein das Paradebeispiel eines höchst anregenden steirischen Rieslings. Besser geht es kaum. Im Duft nimmt er einen mit seiner Fröhlichkeit und supersympathischen Art ziemlich schnell in Beschlag. Die Aromen: frische Zitrusnoten, vor allem Limette und ein wenig rosa Grapefruit, außerdem Weingartenpfirsich und saftiger roter Apfel. Das alles ist hinterlegt mit einer feinen Rauchigkeit und der typischen Schieferwürze. Im Mund wirkt der straffe Riesling durch seine vibrierende Säure direkt, pikant und anregend. Achtung: maximaler Trinkfluss. Der komplexe Wein bleibt im Verlauf immer fokussiert und zieht ordentlich in den megalangen Nachhall. Fantastisch!
@Kalk&Kegel