2022 Sauvignon Blanc vom Opok – Sternat-Lenz

Wer Herbert Sternat kennt, weiß warum seine Weine so entspannt und tiefgründig schmecken. Wer nicht, erfährt hier ein wenig mehr.

Das Weingut Sternat-Lenz ist auf einer spannenden Reise. Jetzt als DEMETER-Betrieb fühlt es sich für den Winzer ein wenig an, wie am Ziel zu sein. Wobei das für ihn keineswegs ausruhen bedeutet. Vielmehr bringt das Vertrauen können auf die Natur Gelassenheit. Trotzdem soll und muss jedes Jahr ein Mosaiksteinchen zum anderen passen. Denn dann stimmen auch die Weine. Wichtiger Faktor ist der Opok in den Rieden. Deshalb nennt Sternat auch seine Weine so. Die Bodenformation ist in vielerlei Hinsicht elementar prägend. Der umgangssprachliche Begriff Opok wird im nördlichen Slowenien und in der Südsteiermark für Mergelboden verwendet. Der ist reich an Mineralien, hat viel Speicherfähigkeit und verwittert gut, wodurch die Wurzeln tief in den Boden eindringen und so Nährstoffe über die Pflanze an die Frucht weiter transportieren können. In der Folge landet sein Charakter im Wein.

So wie im 2022er Sauvignon Blanc vom Opok. Der hat ein leicht naturtrübes Erscheinungsbild, duftet unglaublich anregend traubig. Nicht schreiend und reißerisch, aber dennoch deutlich nach der Rebsorte. Steinige Noten kommen dazu, eine feine Rauchigkeit, reife Cassiswürze und rosa Grapefruit. Der Wein ist präzise und fokussiert, hochmineralisch und von seiner saftigen Säure getragen. Komplex und direkt bleibt er herrlich lange im Nachhall. Viel Reifepotential kommt als Bonus dazu. Seine jetzige Größe ist eigentlich nur ein Vorgeschmack. Ganz dick unterstreiche ich mir noch den Satz: So wie dieser Wein möchte mancher Pouilly Fumé gerne schmecken. Ich weiß, das Terroir ist nicht exakt gleich, hat aber durchaus Ähnlichkeiten. Stichwort Kalkmergel.

Aromasorte dezenter interpretiert werden soll als verständliche Reaktion und Aktion auf viele zu offensiv laute Weine, weil kellertechnisch getunt. Er meint: „Für mich die Sorte total spannend. Die Aromatik im Wein verändert sich stetig während der Reife. Guter Sauvignon darf und soll nach Sauvignon schmecken. So wie es auch die Traube tut. Würzig, exotisch, manchmal gemüsig. Mir gefällt, wenn der Wein Klarheit im Ausdruck und Eigenständigkeit hat.“ Zur Entstehung seines 2022ers: Die Trauben stammen aus der Ried Hochegg, die 1979 gepflanzt wurde. In der 520 Meter hoch gelegenen Riede stehen alte Stöcke, die relativ große Beeren mit würzigem Geschmack produzieren. Sie haben bei der Ernte eine unterschiedliche Reife, was schlussendlich aromatisch die vielen Facetten im Wein ausmacht. Die Trauben wurden sanft gerebelt, dabei so gut wie möglich ganz erhalten und gleich gepresst, spontan vergoren und ein Jahr auf der Vollhefe in 1000 Liter fassenden Holzfässern von Pauscha ausgebaut, zwischendurch umgezogen.

Ohne Schwefel

Der 2022er kam ohne Schwefel unfiltriert in die Flasche. „Es hat einfach alles gepasst. Der pH-Wert war ideal. Wenn ich mir ein Jahr unsicher bin, gebe ich für die Stabilität vor der Füllung ganz minimal Schwefel“, so Sternat. Diese Entspanntheit bei der Vinifizierung hat er erst lernen und zulassen müssen. Die Erfahrung, dass es auch mit Verzicht funktioniert, hat ihm Freiheit gegeben und den Weinen mehr Lebendigkeit.