2018 Terra Mystica Traminer Natur – Sternberg

Spannend! Alexander Eggers maischevergorener Traminer wird in der Amphore ausgebaut und reift anschließend in einem aufgelassenen Bergwerkstollen.

Traminer eignet sich super für die Maischegärung. Muster-Beispiele aus dem Burgenland (Andreas Gsellmann, Gernot Heinrich) und der Steiermark (Roland Tauss) zeigen, was da geht. Anders als viele Rebsorten, deren Charakter im Orangewein kaum mehr erkennbar ist, bleibt die Aromatik des Traminers hier immer präsent. Zudem steuert die Zeit auf der Maische ein Plus an Struktur bei. Ein Besuch bei der Kellerei Tramin in Südtirol gab Alexander Egger einen weiteren Impuls für seinen neuen Wein. Die klimatischen Voraussetzungen in Südtirol und in Kärnten, wo die Sternberg-Rebstöcke auf Lehm und Schiefer stehen, ähneln sich sehr. „In Tramin habe ich einen super Wein probiert, der im Bergwerkstollen gereift war“, so der Winzer. In der Nähe seines Weinguts liegt der aufgelassene Stollen von Bad Bleiburg. Die Kombination von Orangewein und Lagerung im Bergwerk hat sich in Eggers Kopf festgesetzt.

Zum 2018er Wein: Nach der händischen Ernte wurden die Trauben entrappt und zurück in den Weingarten gebracht, wo die Maische in einer im Boden vergrabenen Amphore bis April blieb. Weil das Erdreich im Herbst bereits eine Temperatur von etwa 10 Grad hatte, füllte Egger das Ganze relativ warm ein. Geimpft wurde zusätzlich mit einer kleinen Menge bereits spontan angegorenem Traubenmost, um einen problemlosen Fermentationsverlauf sicherzustellen. „Die Hefe hat sehr gut gearbeitet. Die Biodynamie ist dabei ein essenzieller Faktor“, so der Winzer.

Energiefluss

Nach sechs Monaten wurde die Amphore vorsichtig geleert. Einen Teil hat der Winzer durch ein Sieb abgepumpt, der Rest ausgeschaufelt und sanft durch die Korbpresse gelassen. Der junge Wein lagerte danach für 30 Monate im gebrauchten Barrique. Vor der Füllung gab es eine Mini-Dosis Schwefel. Die nächste Station: der rund 25 Kilometer entfernt liegende Bergwerksstollen von Bad Bleiburg. Die Flaschen ruhten dort tief in seinem Innern bei konstanter Luftfeuchtigkeit (98 Prozent) und etwa acht Grad Celsius für zwei Jahre. „Der Energiefluss durch die vielen Bleikristalle im Stollen tut dem Wein zudem gut“, ist Alexander Egger überzeugt. Am 4. Dezember, dem Barbaratag zu Ehren der Bergleute, hat man den Traminer wieder heraufgebracht.

Wie schmeckt nun der so aufwändig umhegte Terra Mystica? Seine Farbe ist zart rotgold mit Bernsteinreflexen. Der vielschichtige Duft entwickelt sich quasi alle paar Minuten weiter. Karaffieren ist klarerweise ein guter Tipp. Die Aromatik spannt einen Bogen von Mandarine und Mango über Gewürznelke, Wachholder, Kardamom und etwas Echinacea, bis hin zu Mannerschnitten. Der Wein ist saftig, hat ein richtig toll gebautes, dichtes Tanningerüst, das gut in den stoffigen Körper eingebaut ist. Seine Säure wirkt anregend und forciert den Trinkfluss des Traminers. Richtig lässig passt der als Begleiter zu Gerichten aus der Kärntner Rauchkuchl. Und: Im Nachbargang des Stollens reift der Blaue Nepomuk, ein Käse der Kärntnermilch. Was während der Lagerung schon so eng verbunden ist, wird sicher auch zur unschlagbaren Kombo bei Tisch.

@Kalk&Kegel