Sauvignon Blanc Oh Jeah Meierei – Tamara Kögl
Die Persönlichkeit der Weine von Tamara Kögl hat sich in den vergangenen Jahren verändert. Heute hat sie ihren ganz eigenen Stil gefunden.
Der Wein, den ich von Tamara Kögl koste, hat keinen Jahrgang, aber dafür eine Geschichte. Die sich auch im Namen widerspiegelt. Die Trauben stammen von der Ried Hochstermetzberg. „Das ist die Lage, die gleich in der Nachbarschaft meines Weingutes liegt. Wenn ich vor das Haus trete, breiten sich die Reben vom Hochstermetzberg vor mir aus“, erzählt die Winzerin. Die Riede hat klarerweise eine betrieblich wichtige und auch emotionale Bedeutung. Aufs Etikett schreiben kann und darf sie die Lage allerdings aktuell nicht (mehr). „Mit der Kostjury bei der Qualitätsweinprüfung wird es gefühlt immer schwieriger. Da muss sich unbedingt etwas ändern.“ Keine Prüfnummer, keine Angabe der Ried am Etikett. Das ist Gesetz.
Unter dem Namen Meierei füllt Tamara Kögl nun die Weine ab, die früher Hochstermetzberg hießen. Der Name Meierei hat mit der Historie des Weinguts zu tun und ist somit eine schöne Alternative. „Mein Großvater hatte zu Beginn noch keinen eigenen Betrieb. Als er die Möglichkeit bekam, das 300 Jahre alte Haus Moarjörgl zu kaufen, griff er zu. Damals hieß es – die Weine von der Meierei“, so die Winzerin. Neben der Bezeichnung Meierei ist noch oh Jeah abgedruckt. Das ist der lässigere Hinweis auf oJ – ohne Jahrgang. 2020 konnte die Winzerin wegen der Geburt ihrer Tochter im Keller kaum einwirken. „Der Sauvignon vom Hochstermetzberg war einfach nicht so, wie ich es mir vorgestellt hatte. Ich habe dann erst mal gewartet“, sagt sie. Nachdem der 2021er des gleichen Weins fertig zum Kosten war, hat sie es mit einer Cuvée aus den beiden probiert und war total happy. Ausgebaut sind die zwei Teile im 500 Liter fassenden Startin.
Eigener Stil
Ich habe für die Verkostung des Non-Vintage Sauvignon Blancs mit einer Vorahnung von Beginn an große Burgundergläser verwendet. Zusätzliches Karaffieren ist außerdem ratsam. Mit Luft blüht der Wein enorm auf und zeigt erst dann all seine Facetten. Im Bukett habe ich viel Komplexität – eine intensive rauchige Komponente, spannende Kräuterwürze, eingelegte Zitruszesten, nussige Anklänge und etwas Lindenblüte. Der Wein erweist sich auch am Gaumen als sehr aromatisch, aber eben auf wohltuend natürliche Art und Weise. Die Säure ist gut gebaut und sehr saftig. Dazu kommen ein attraktiver Grip und ein salziges, ziemlich lange anhaltendes Finish. Ok, der Sauvignon Blanc ist kein Leichtgewicht, hat ordentlich Dichte und Stoff. Er ist aber weit entfernt von üppiger Schwere oder gar Schmalzigkeit. Mit seinen Muskeln taugt er durchaus gut zum Langstreckenläufer.
Tamara Kögl geht es bei Ihren Weinen nicht im Vordergrund um den Ausdruck der Rebsorte. Der ist beim Sauvignon Blanc natürlich präsent. Vielmehr will sie die Herkunft und ihren Zugang zum Wein transportieren. Zum ersten Mal erkannt hat sie, dass die Weine ihre Persönlichkeit und ihren Stil tragen, als sie Besuch von jungen Kollegen hatte. Einer sagte während der Verkostung, dass die Weine besonders schmecken würden. Total typisch für die Region, aber doch auch sehr eigenständig. Ein schönes Kompliment, dass ihr Herz getroffen hat. Und auch eine Bestätigung mit der Arbeit auf dem richtigen Weg zu sein.
@Kalk&Kegel