2021 Pinot Noir Ried Gebling – Vitikultur Moser

Die Ried Gebling prägt die Landschaft des Kremstals und beeinflusst den Charakter der Weine. Dem Pinot Noir verhilft sie zu erdverbundener Anmut.

Die Rebsorte Pinot Noir blickt auf eine unendlich lange Geschichte im Kremstal zurück. Schon die Mönche brachten sie aus dem Burgund in die Region. „Mein Großvater hat unseren Burgunder-Weingarten im Gebling vor rund 50 Jahren gepflanzt. Die Stöcke stehen ganz oben, wo die Lössauflage im Boden relativ dünn, karg und stark vom Konglomerat geprägt ist“, erzählt Kathi Moser, die gemeinsam mit ihrem Eltern Andrea und Niki sowie ihrem Mann Jan den Betrieb in Rohrendorf leitet. Seit einiger Zeit firmiert das Weingut nicht mehr unter Sepp Moser, wie die vielen Jahre zuvor. Die neue Bezeichnung: Vitikultur Moser. „Es gibt auf dem Markt zu viele Betriebe mit dem Namen Moser. Wir wollen nach außen als Weingut mit biodynamischem Hintergrund und entsprechend erzeugten Weinen wahrgenommen werden. Deshalb haben wir uns entschieden, den Weingutsnamen auf Vitikultur Moser zu ändern“, sagt sie.

Zurück zum Pinot Noir. Ich habe den Wein aus dem Jahr 2021 gekostet. In der Farbe zeigt er sich in einem klassisch durchscheinenden, leicht trüben Rubinrot. Was mir zuerst auffällt, ist sein eindringlich erdiger Ausdruck im Duft. Dazu kommen kräuterwürzige Noten und etwas Senfsaat. Die beerige Komponente des Blauburgunders zeigt sich erst mit Luft und Zeit deutlicher. Der Wein hat eine frische und präsente Säure, sein Gerbstoff wirkt markig aber balanciert, wie bei einem dunkleren Schwarztee. Was mir wirklich sehr gut gefällt, ist die eigenständige, sympathische und fast schon etwas spröde Ausstrahlung des Weins. Zudem schätze ich das Reifepotential von Mosers Pinot Noir hoch ein. Der schafft locker einen Marathon.

Second Hand

Zur Riede: Sie liegt oberhalb von Rohrendorf und zieht sich mit ihren fast 80 Hektar Fläche Richtung Gedersdorf. Grüner Veltliner und auch Riesling geben den Ton an. Gebling hat den Status einer 1ÖTW-Lage. Rotwein spielt allerdings nur eine untergeordnete Rolle. Und wenn, dann steht hier vor allem Zweigelt. Der Pinot Noir der Mosers wächst im ziemlich exponierten Teil ganz oben, wo es sehr trocken und warm ist. Die Riede hat bis zu 45 Prozent Hangneigung. „Wenn es richtig heiß wird, müssen wir aufpassen, dass die Beeren nicht einschrumpfen. Das Gute ist auf der anderen Seite, dass es eigentlich keine Probleme mit Botrytis gibt“, sagt mir die Winzerin.

Die Trauben wurden 2021 Anfang September gelesen. Das Jahr gilt als außergewöhnlich gut. Es gab keine Probleme während der Vegetation und Erntezeit. Im Moser-Keller wurden die Pinot Noir Trauben gerebelt und offen in einem Holzbottich für rund 20 Tage auf der Maische vergoren. Untergestoßen hat man händisch. Nach dem Pressen kam der noch junge Wein zur Malo ins Edelstahl. Nach einer sanften Schwefelung ging es dann in neutrale Barriques. Die Winzerfamilie bekommt den Großteil ihrer Fässer übrigens Second Hand aus Burgund. Das ist nicht nur nachhaltig, sondern passt auch zur Ausbaustilistik. Wer unbeugsamen, erdigen Burgunder in DEMETER-Qualität sucht, ist hier genau richtig.

@Kalk&Kegel