2021 Blaufränkisch Ried Saybritz Eisenberg DAC Reserve – Wachter-Wiesler

Das Weingut Wachter-Wiesler steht für Eisenberg-Weine in ihrer elegantesten Form. Tiefgang, Finesse und authentischer Herkunftsausdruck inklusive.

Saybritz gilt als heimlicher Grand Cru am Eisenberg und ist auch die Herzblut-Riede von Christoph Wachter. Sie bedeutet für ihn Erinnerung und Emotion. Er liebt den Wein, findet ihn faszinierend, fast ein wenig elektrisch. Seiner Familie gehören im Saybritz drei Parzellen mit sehr alten Blaufränkisch Stöcken. Südlich ausgerichtet ist die Lage eigentlich ein warmes, sonnenreiches Terroir. Im Norden und Osten, direkt an der Grenze zu Ungarn, wird sie aber vom Wald begrenzt. Der hat schützende Wirkung und steuert gleichzeitig kühlende Einflüsse bei.

Der Boden ist karg. Teilweise sogar sehr karg. Es dominiert der grüne Schiefer, genauso wie in der Nachbarriede Szapary. Der obere Teil des Saybritz ist von einer ganz dünnen Lehmschicht bedeckt. Weiter unten Richtung Ried Reihburg ist die Auflage eine Spur dicker und humusreicher. Am höchsten Punkt der Lage befindet sich übrigens der Weinblick. Ein Must-Visit im Gebiet. Von der Plattform aus öffnet sich ein fantastischer Blick über die Reben, den Ort Deutsch-Schützen und bis weit hinein in die ungarische Tiefebene. Man sieht die Steilheit der Lagen und ihre Einzigartigkeit.

Zum Wein: Der 2021er (wie immer über mehrere Stunden aus unterschiedlichen Gläsern verkostet) ist puristisch in seinem violetten, wiedererkennbaren Saybritz-Charakter. Im Duft: dunkle Kirsche, Heidelbeere, ein wenig Veilchen und die typische blutige Note. Die sehnigen Muskeln des attraktiven, kernigen Blaufränkers legen sich an den Gaumen. Trotz seiner Jugend lässt sich der Wein schon richtig gut trinken. Seine perfekt dosierte rauchig-kräutriger Erdigkeit, die die Herkunft widerspiegelt und die druckvolle Eleganz sind adorabel. Der Wein hat Komplexität und einen super Zug. Die Säure ist crispy, anregend und genial in den Körper eingebaut. Was zusammen den ultimativen Trinkfluss ausmacht. Geduldige profitieren zudem von der Langstreckenläufer-Qualität des Blaufränkers.

„Im Jahr 2021 hat sich während der Vegetation alles irgendwie richtig angefühlt. Das spürt man jetzt in den Weinen“, sagt Christoph Wachter. Für den Saybritz wurden 20 Prozent der Ernte nach dem Entrappen mit Füßen getreten und drei Tage sanft mazeriert. Die Methode hat er von seinem Praktikum in Portugal mitgenommen. Sie steuert dem Wein die richtige Dosis an Frische bei. Die restlichen Beeren vergoren zusammen mit einem guten Teil der Kämme bei täglichem Unterstoßen für zwei Wochen. Nach dem Pressen ist dann nicht mehr viel passiert. Der Wein reifte für drei Jahre in gebrauchten 600 Liter Fässern. Gleich am Anfang wurde einmal umgezogen und gering geschwefelt. Ohne Filtration kam er in die Flasche. That’s it. Wichtiger als viele Schritte im Keller sind exzellente Trauben, Sensibilität und viel Gelassenheit. Und ein Winzer, der weiß, dass nicht mehr zu tun ist.

@Kalk&Kegel