Symposium „Anständig Essen“ in Bad Hofgastein. Alles drehte sich um das Thema Bio. In dem Kontext drängt sich natürlich auch die Frage auf: Was macht Biowein außergewöhnlich? Ist Bio im Wein schmeckbar?

Eduard Tscheppe vom Gut Oggau hatte dazu eine Verkostung zusammengestellt, in der konventionell produzierte Weine biologischen aus der Nachbarschaft gegenüber standen. Dabei wollte er als Demeter Winzer nicht automatisch alles was bio ist ins rechte Licht rücken, respektive alles Konventionelle verdammen. Es ging ihm vielmehr darum aufzuklären, welche Verantwortung ein Weinbauer, vor allem in Bezug auf einen gesunden Boden hat.

Tscheppe hat in die einzelnen Flights bewusst keine extremen Beispiele aus der Naturweinszene eingebaut. Die Paarungen sollten nachvollziehbar bleiben. Zu spüren gab es viel Subtileres. Zum Beispiel: Welcher Wein ist stimmungsmäßig oder energetisch passender?

In Österreich werden rund 10 Prozent aller Weine biologisch produziert. Tendenz steigend. Was eine mehr als erfreuliche Entwicklung ist. Immer mehr Winzer erkennen, wie abhängig sie von einem intakten natürlichen Umfeld sind. Was sie im Keller daraus machen, steht leider manchmal noch auf einem anderen Blatt. Zu viel ist, auch im Bioweinbau, kellertechnisch noch möglich. Schönungsmittel zum Beispiel. Sie sollen den Wein schön machen. Schminken sozusagen. Glücklicherweise ignorieren viele Bio-Winzer aber diese Möglichkeiten und lassen ihre Weine einfach werden. Sie gestehen ihnen die Zeit zu, die sie brauchen. Gut, denn so erzeugte Weine sprechen eine eigene, authentische Sprache.

 

Die Weine

Champagne:

Champagne Reliance Brut Nature Franck Pascal

Champagne Bollinger Special Cuvée

Hier stand der sehr straffe, dynamische Champagner von Pascal einer hochwertigen Cuvée von Bollinger (durch eine zarte Dosage natürlich etwas gefälliger gemacht) gegenüber.

Südsteiermark:

2012 Sauvignon Blanc vom Opok Sepp Muster

2011 Sauvignon Blanc Pössnitzberg Erwin Sabathi

Musters Sauvignon gewann mit jeder Minute Zeit im Glas und öffnete sich mit gelber Fruchtigkeit und Kräuterwürze. Erwin Sabathis Wein zeigte im Moment ziemlich stark den Ausbau im kleinen Eichenholzfass. Holz und Frucht waren in keinem guten Verhältnis

Deutschland:

2013 Riesling Buntsandstein Frank John

2013 Riesling Pittermännchen GG Schlossgut Diel

Das Pittermännchen von Caroline Diel war als Rieslingbeispiel von der Nahe in Idealform. Sehr rebsortentypisch, hochelegant, mit lebendiger Pikanz. Mehr kandierte Früchte und eine feiner wirkende Säure machten auch den Buntsandstein von Frank John ganz andere Figur.

Wachau:

2013 Grüner Veltliner Im Weingebirge Smaragd Nikolaihof

2013 Grüner Veltliner Steinertal Smaragd FX Pichler

Hier war sehr genau die jeweilige Weingutsstilistik der beiden Winzer spürbar. Sehr klassisch mit dem der Lage Steinertal eigenen Kühle und Würzigkeit der Pichler. Straff, enorm würzig und mit geradezu spielerischer Leichtigkeit der Nikolaihof.

Neusiedlersee:

2011 St. Laurent Konkret Meinklang

2011 Pinot Noir Pöckl

Vor allem die Unterschiede der beiden sehr eng verwandten Rebsorten kamen hier zum Tragen. Der St. Laurent zeigte viel dunkelbeerige Frucht. Pöckls Pinot war eine Spur hellbeeriger, aber (fast etwas zu viel) geprägt vom Barriqueausbau.

Bordeaux St. Emillion:

2009 Château Le Puy

2009 Château Certan Marzelle

Le Puy baut so gut es geht ohne Schwefelzugabe aus. In der Farbe relativ hell, wirkt er aber enorm trinkfreudig und erfreulich ungeschminkt. Certan Marzelle hat sicher beim breiten Publikum die Nase vorne. Kraftvoll mit geschliffenem Tannin, Saftigkeit ist er ein Wein, der sicher mehr Leuten taugt.