2020 Grüner Veltliner Sekt Große Reserve (39 Monate) – Zuschmann-Schöfmann
Else Zuschmann und Peter Schöfmann machen seit 2007 Sekt. Heute zählen sie mit ihrer breiten Palette an Schäumern zur heimischen Top-Liga.
Gestartet ist Zuschmann-Schöfmann als klassischer Weinviertler Betrieb mit einem hohen Veltlineranteil und der Hingabe für hochqualitativen Wein. Im Laufe der Zeit wurde auf Bio umgestellt, die Weinlodge samt Greisslerei kam dazu. Seit 17 Jahren sind die beiden Winzer dem Sprudeligen verfallen. Ein gutes Drittel der Ernte aus ihren Rieden wird mittlerweile schon versektet oder zu Pet Nat verarbeitet. „Das Terroir des Weinviertels war schon immer prädestiniert für die Sektherstellung. Uns hat das Thema nach den ersten Versuchen so richtig gepackt. Wir haben uns schnell entschlossen, eigene Geräte für die Sektherstellung anzuschaffen. So kann alles bei uns im Betrieb erledigt werden. Das zahlt sich in Sachen Qualität aus und macht uns viel Spaß. Die Sektherstellung ist ein schönes Metier“, erzählt Else Zuschmann.
Reisen in Schaumweinregionen, viel Verkosten und ständiges Weiterbilden sind Bausteine der Arbeit. Wichtige Grundlagen sind zudem hochqualitative Bio-Trauben und eine klare Vision. Zentrales Thema bei Else Zuschmann und Peter Schöfmann war von Anfang an die Frage: Kann aus Grünem Veltliner großer Sekt werden? Heute mit den Jahren der Erfahrung sagen beide eindeutig ja. Aus diesem Grund haben sie mir die Große Reserve vom Grünen Veltliner Jahrgang 2020 zur Verkostung geschickt. Das Traubenmaterial stammt ausschließlich aus den eigenen Weingärten, die rund um ihren Heimatort Martinsdorf liegen. Wichtig ist zuallererst der Erntezeitpunkt. Der ist beim Grünen Veltliner für Sektgrundwein heikel. „Wenn die Reife stimmt und das Wetter passt, muss es schnell gehen. Veltliner schiebt ruckzuck an in Sachen Zucker. Leichtigkeit ist essenziell und die Lebendigkeit der Säure zudem wichtig“, sagt die Winzerin.
Heimatsekt
Die Ernte kommt in Kleinkisten in den Keller. Bei der Großen Reserve wird nur der erste Teil, der aus der Presse abfließt für den Grundwein verwendet. Die so genannte Cuvée macht 50 Prozent des Mostes aus. Nach einer kurzen Zeit der Sedimentation wird je zur Hälfte im Stahl und neutralen Holz vergoren. Malo und Weinsteinstabilisierung schließen an, eine grobe Filtration folgt. Die Sektflaschen lagern für die zweite Gärung gute drei Jahre in einem Keller in Martinsdorf unweit des Weinguts. Dieser wurde speziell für den Zweck angemietet. Hier herrschen optimale und vor allem konstante Lagerbedingungen. Zum Degorgieren: Über zwei Wochen lang wird händisch gerüttelt. Pro Charge sind das 480 Flaschen. Der Große Reserve Sekt firmiert unter Brut Nature. Der Schwund wird also nach dem Enthefen lediglich mit demselben Sekt aufgefüllt.
Ich habe mir beim Tasting im Duft eine klare, feine kräuterwürzige Note notiert. Dazu kommen Kernobstfruchtnoten und feine tabakige Anklänge. Alles typisch Veltliner. Was ihn besonders macht, sind die deutlichen Autolysetöne von der Lagerung sur Lattes (Brioche und Butterkekse), die dem Bukett eine zusätzliche Komponente geben. Der Sekt hat eine superangenehme Perlage, die sowohl anregend als auch cremig wirkt. Er ist tiefgründig und hat zudem eine herzerfrischende Lebendigkeit. Fazit: Ein toller Heimatsekt, der schlicht alles besitzt, was man sich nur wünscht. Was zum perfekten Glück dann nur noch fehlt, ist ein Partner am Teller. Zum Heimatsekt darf es da ruhig klassisch zugehen. Eine unschlagbare Kombo in rot-weiß-rot ist Wiener Schnitzel zu einem Glas (oder zwei) der Großen Reserve.
@Kalk&Kegel