2019 Into my Arms – Armin Kienesberger
Kaum eine(r) hat Oberösterreich auf der Must-Have-Liste für Naturweine. Armin Kienesberger ist dabei die wohltuende Ausnahme.
Die Geschichte des Weins „Into my Arms“ beginnt nach einer Verkostung, die Armin Kienesberger und seine Frau Ute im Keller gemacht hatten. Sie wollten eigentlich nur die Entwicklung der Weine aus dem Jahrgang 2018 verfolgen. „Am Ende blieben uns noch vom Grünen Veltliner ein Rest in einem Glas und etwas vom Pinot Noir im zweiten “, erzählt der Winzer. Irgendwann haben sie dann den Rotwein und den Weißwein in ein Glas zusammengetan. „Als wird die Cuvée probiert haben, waren wir echt überrascht und begeistert. Die Aura des Pinot Noirs strahlte im Körper des Grünen Veltliners“, erzählt Kienesberger.
Diese Beschreibung trifft es ziemlich gut. Ich habe den Folgejahrgang 2019 probiert, der jetzt eine fantastische Trinkreife hat. Er duftet nach wilden Kräutern und Himbeere, nach Ribiseln und ganz leicht Lebkuchengewürz. Der Wein hat einen anregenden Trinkfluss. Im Mund spielt die feine Tanninstruktur des Pinot Noirs mit der Frische und Säure des Grünen Veltliners. Beide Teile ergänzen sich mit ihren Eigenheiten, wie zwei Menschen in einer gelungenen Beziehung. Jeder bekommt seinen Freiraum, darf sich in seiner eigenen Art auszudrücken und doch passt es ganz einfach gut zusammen.
Das Etikett stellt das als Zeichnung dar. Ein Original steht als Bronzeskulptur im Garten der Kienesbergers. Eingeschenkt werden sollte der „Into my Arms“ in ein schlankeres Rotweinglas. Bei nicht mehr als 12 Grad macht es sich am besten, so wirkt die Frucht spielerisch, der Körper elegant. Er passt genial zu dunklen, exotischen Gemüsegerichten wie orientalischer Melanzani mit griechischem Joghurt und Granatapfel oder Roten Rüben und Kohlrabi im Salzteig gebacken mit Miso-Mayonnaise und Asia Salat.
Handwerk
Am Weingut des Quereinsteigers und ehemaligen Steinmetz werden mittlerweile pro Jahr rund 7000 Flaschen erzeugt. Mehr sollen es auch in Zukunft nicht werden. „Ich will den handwerklichen Charakter der Weine beibehalten, wachsen ist keine Option. Denn jetzt ist es genau so, wie ich es mir vorgestellt habe, als meine Entscheidung für den Weinbau gefallen ist“. Apropos Handwerk: Für den „Into my Arms“ 2019 vergor der Pinot Noir für vier Wochen im offenen Bottich, Kienesberger hat ihn immer wieder sanft untergestoßen. Der Grüne Veltliner verbrachte seine erste Zeit nach einem Maischestand von 10 Stunden im Stahltank.
Ausgebaut wurde der Wein – je 1/3 Pinot Noir und 2/3 Grüner Veltliner – für 36 Monate in einem kleinen gebrauchten Rotweinfass. Schwefel wurde zu keinem Moment der Kelterung zugesetzt. „Ich habe festgestellt, dass meine Weine, sofern der pH-Wert passt, keinen Schwefel brauchen. Von dem, wie ich es auf der Weinbauschule gelernt habe, bin ich schon weit abgerückt. Es fühlt sich besser an, wenn ich mich auf meine Erfahrung verlasse“, sagt er. Was ihn heute, nach relativ kurzer Zeit als Winzer besonders berühre, sei die Wertschätzung, die er von Kollegen bekomme. Und von Menschen, die einfach seine Weine genießen. „Wenn ich sehe, in welchen Restaurants sie getrunken werden, habe ich eine riesige Freude“. Fix ist, die Weine von Armin Kienesberger dürfen heute auf keiner Liste mehr fehlen.
@Kalk&Kegel