Pontet-Canet zählt zu den ganz wenigen Châteaux im Bordelais, die sich den Herausforderungen der biologischen Weingartenbewirtschaftung und einem sehr reduzierten Stil im Keller stellen. Die Weine zeichnen sich durch eine enorme Energie, Klarheit, Mineralität und engmaschige Struktur aus. Sie sind nie auf eine bestimmte Stilistik hin getrimmt, sondern zeigen vielmehr die Qualität jedes einzelnen Jahrgangs in Verbindung mit dem Ausdruck des Terroirs. In der jüngeren Geschichte erhielten die Weine zweimal 100 Parker Punkte. Am Donnerstag, den 22. November präsentierte Justine Tesseron zehn Jahrgänge des Ausnahme-Weines im Rahmen eines Workshops in Döllerers Genusswelten. Verkostet wurde die komplette Serie von 2006 bis 2015.

 

Die Highlights:

2010 – Tiefe, granatrote Farbe mit dichtem Kern. Im komplexen, hochattraktiven Duft spielen Bitterschokolade mit Graphit und Cassis die Hauptrolle. Der Wein besitzt viel Energie, eine perfekte, engmaschische Tanninstruktur, viel Tiefe und vor allem großes Potential. 19,5/20

2015 – Jungendliche scharzkirschfarbe. Im Bukett finden sich dunkle Beerenoten und Kräuterwürze. Mit der Belüftung kommen Lilien und wohldosierte, fleischige Noten dazu. Am Gaumen punktet der 2015er durch sein stoffiges Tannin und seine substanzreiche Struktur. 19/20

2014 – Kirschrote Robe mit violetten Reflexen. In der Nase ist der Wein voll dunkler Schokolade, Brombeeren und zarter Rosmarinnote. Diese Aromen ziehen sich ideal im Mund weiter. Sein saftiges, persistentes Tannin ist auch momentan schon sehr maulfüllend. 18,5/20

 

Das 81 Hektar große und familiengeführte Château Pontet-Canet ist als Grand Cru Classé eingestuft und zählt zu den unbestrittenen Größen in Pauillac. Seine direkten Nachbarn sind Mouton-Rothschild, Lafite-Rothschild im Norden und Latour im Süden. Auf einem zusammenhängenden Plateau wachsen auf Garonne-Kieseln Cabernet Sauvignon (62%), Cabernet Franc (4%), Merlot (32%) und Petit Verdot (2%). 2004 entschied sich Alfred Tesseron gemeinsam mit seinem Betriebsleiter Jean-Michel Comme für die Umstellung auf biologische Bewirtschaftung. Sie setzen auf vorbeugende Pflanzenstärkung mittels Kräutertees aus Pflanzen, die im Weingut wachsen. Biodiversität und einen lebendigen Boden sind hier nicht nur leere Worthülsen. Zehn Pferde der Rasse Bretonisches Kaltblut arbeiten statt Traktoren in den Reben. Im Keller werden die Weine nur sanft begleitet. Sie vergären spontan in großen Holz- oder Betongärständern. Anschließend reift gut die Hälfte in Barriques aus neuem oder ein Jahr gebrauchtem Holz. Der andere Teil wird in eigens für das Château gefertigten Betoneiern, den so genannten Dolias, gelagert. Die Betonmischung besteht unter anderem aus gutseigenem Boden. Pontet-Canet steht für einen zurückhaltenden Einsatz mit Holz und puristischen, authentischen Stil.